Zwölfte Station : Jesus stirbt am Kreuz

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: „Frau, siehe, dein Sohn!“ Dann sagte er zu dem Jünger: „Siehe, deine Mutter!“ Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: „Mich dürstet.“ Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: „Es ist vollbracht!“ Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. (Joh 19, 25-30)

Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus. Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich. (Mt 27, 50-51)

MEDITATION


„Eli, eli, lema sabachtani“, wir behalten diesen seltsamen Aufschrei, wir fürchten uns diesen zu verstellen und übersetzen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Was ist denn in der Seele Jesu vorgegangen, als er den Anfang dieses Psalms ausgerufen hat? Er ist Gott, Er ist die Auferstehung und das Leben. Er ist Mensch auch. Er wollte diese Tiefe der Ratlosigkeit kennen lernen, in der sich alle Verzweifelten der Erde wiedererkennen werden. Warum hast du mich verlassen? Gott ist uns zugegen über das hinaus, was wir feststellen können. Für Jesus hat die Gegenwart des Vaters etwas Einzigartiges. Selbst im Schleier des Todeskampfes bleibt die Wahrheit erhalten, die er zu den Juden sagte: „Nichts kann man der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.“ „In deine Hände lege ich meinen Geist.“

Vom Vater verlassen worden, verschafft uns Jesus einen permanenten Zugang zum Vater. Der Durst dieses blutleeren Körpers verwandelt es in eine immer sprudelnde Quelle... Im großen Aufschrei des Todes, sagt uns Gott alles, was sich nicht mehr in menschlichen Worten ausdrücken lässt: Die ewige Liebe durchdringt jegliches Wort.

GEBET


O Mutter Christi,
die du dich am Fuße des Kreuzes deines Sohnes,
du bist zu unserer Mutter geworden.
Hilf uns zu glauben, wie der Hauptmann,
hilf uns die Auferstehung zu erhoffen,
an der du nie gezweifelt hast.
Lehre uns zu lieben,
wie es dein Sohn uns in seinem Opfer zeigt.